Suchtprävention

Bei Präventionsveranstaltungen in Schulen, Jugendkreisen und Konfirmandenstunden warnen wir junge Menschen vor den Gefahren der Sucht und einem Leben am Abgrund. Die Lebensberichte der Männer, die bei uns wohnen, hinterlassen oft einen tiefen Eindruck, der mehr bewirkt als alle theoretischen Vorträge.

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Freudenstadt
Ein Spiel mit dem Feuer ohne Gewinnchance
Von Schwarzwälder Bote 18.04.2018 - 12:50 Uhr

Kreis Freudenstadt.
Ein Spiel mit dem Feuer ohne Gewinnchance: Ehemalige Drogenabhängige berichteten in der Luise-Büchner-Schule in Freudenstadt, was Sucht wirklich bedeutet. Die Schüler der Jahrgangsstufe eins hörten gespannt zu, als die Gastreferentin aus ihrem Leben erzählte. Im Rahmen des Seminarkurses, der diesmal unter dem Thema "Erlebnisgesellschaft" steht, organisierten die Schülerinnen Sarina Reiz, Lea Kugler und Celine Störer den Präventionsvortrag als Experiment für ihre Dokumentation. Die drei befassen sich mit dem Thema Sucht. Vortragspartner war die Gefährdetenhilfe "Wegzeichen". Zu Beginn des Vortrags gab deren Mitgründer Wolfgang Isenburg einen Einblick in die Arbeit mit den ehemaligen Drogensüchtigen. Eine Erkenntnis: "Man ist nicht von der Droge abhängig, sondern vom Gefühl, welches die Droge erzeugt." Ein ehemaliger Drogenabhängiger verglich diesen Zustand mit dem Bild einer Marionette, die fremdgesteuert wird. Ein Ausstieg aus eigenem Willen sei irgendwann nicht mehr möglich. Ohne fremde Hilfe führe der sich steigernde Konsum zwangsläufig zum Tod. Bestehe die Einsicht und die Bereitschaft zur Therapie, habe der Patient die Chance auf den Ausstieg. Durch die intensive Betreuung durch die Familie Isenburg wurde bislang eine 50-prozentige Erfolgsquote erreicht. In staatlichen Einrichtungen liege die Rückfallquote bei 70 Prozent. Anschaulich waren die Berichte ehemaliger Abhängiger, die ihre Lebensgeschichte erzählten. Sie alle seien in jungen Jahren durch viele falsche Entscheidungen immer weiter der Sucht verfallen, bis sie bereit waren, ihr Leben zu ändern. Heute sagen sie über diese Zeit: "Am Anfang verspricht dir die Droge alles, doch das sind nur Illusionen. Sie nimmt dir alles weg." Ihr Rat an die Schüler: Finger weg von Drogen. Es sei ein Spiel mit dem Feuer, bei dem man sich immer verbrenne. Auch wer überlebe: Der Weg zurück in ein "normales Leben" sei harte Arbeit. Die Gefährdetenhilfe "Wegzeichen" mit Sitz in Enzklösterle, die vor 29 Jahren von Wolfgang und Gaby Isenburg gegründet wurde. Ihnen war und ist es ein Anliegen, sich um Menschen am Rande der Gesellschaft zu kümmern, etwa Alkohol- und Drogenabhängige sowie Straffällige. Ziel ist es, ihnen neue Perspektiven zu geben. So teilen sie ihr Zuhause mit bis zu zehn fremden Männern. Seit Gründung wurden etwa 230 Männer begleitet. In dieser "Familie" arbeiten die Männer vorrangig im Garten- und Landschaftsbau. Die Arbeit der Gefährdetenhilfe beruht auf Spenden, da sie keine staatliche Therapieeinrichtung ist.